Faschistische Bewegungen und autoritäre Regime

Faschistische Bewegungen und autoritäre Regime
Faschistische Bewegungen und autoritäre Regime
 
In fast allen europäischen Staaten, mit Ausnahme der westlichen Demokratien, hatten sich nach dem Ende des Weltkrieges paramilitärische, nationalistische Bewegungen gebildet, die eine wesentliche innenpolitische Rolle spielten. Gemeinsam war ihnen das Erlebnis des Krieges sowie das Unvermögen, sich auf den Friedenszustand umzustellen, der nicht selten drastisch veränderte politische Verhältnisse mit sich brachte.
 
In ihrem extremen Antikommunismus sahen sie sich von Anfang an als Gegenbewegung zu der von der Sowjetunion verkündeten Weltrevolution. Sie lehnten aber auch das liberale, parlamentarische Regierungssystem ab und strebten mit der Diktatur ihrer Parteiorganisation ein autoritäres Regime an. Ihr völkisch-übersteigerter Chauvinismus verband sich mit Hass auf Minderheiten und insbesondere mit militantem Antisemitismus.
 
Im faschistischen Italien hatte erstmals eine paramilitärische Parteiorganisation die Macht im Staat übernommen. Aber erst als sich durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise die Lebensverhältnisse breiter Bevölkerungsschichten verschlechterten, erhielten die rechtsradikalen, aber auch linksrevolutionäre Bewegungen und Parteigruppierungen in Europa großen Zulauf.
 
In Deutschland errang die nationalsozialistische Partei einen erdrutschartigen Erfolg bei den Reichstagswahlen vom 14. September 1930. In dem westlich orientierten Rumänien versuchte seit 1930 der regierende König Karl II., der sich rasch ausbreitenden faschistischen, antisemitischen »Eisernen Garde« mit einer eigenen Willkürherrschaft zu begegnen. 1938 errichtete er eine »Königsdiktatur«, hob die Verfassung auf und verhängte ein Parteienverbot. Sein Versuch, Rumänien aus dem Krieg herauszuhalten, scheiterte bereits 1940. Er wurde zum Rücktritt gezwungen, und das jetzt von Faschisten beherrschte Land trat an die Seite der Achsenmächte.
 
Auch der serbische König Alexander I. errichtete, um die Einheit Jugoslawiens zu retten, eine »Königsdiktatur«, um den kroatischen Unabhängigkeitsbestrebungen ein Ende zu bereiten. Aber in der rechtsradikalen und antisemitischen Ustascha-Bewegung verstärkte sich der kroatische Widerstand. Im Oktober 1934 fiel Alexander bei einem Staatsbesuch in Marseille einem Attentat zum Opfer. Ein Ausgleich kam nur vorübergehend zustande. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Jugoslawien erhielt Kroatien als faschistischer Ustascha-Staat, installiert von der deutschen Besatzung, eine gewisse Selbstständigkeit.
 
Autoritäre Regime entstanden in der Zwischenkriegszeit auch in Lettland, Estland, Litauen, Albanien, Bulgarien, Ungarn sowie in Polen und Österreich.

Universal-Lexikon. 2012.

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